Entstehungsgeschichte

Eine idee nimmt Gestalt an

Pläne werden geschmiedet

Im Sommer 2009 entdeckten wir ein leerstehendes Gebäude im Herzen von Stuttgart Heslach. Von Beginn an waren wir von der Idee fasziniert, die Räumlichkeiten des großen Gebäudes für politische und kulturelle Aktivitäten nutzbar zu machen. Kurz darauf haben sich einige AktivistInnen zu einer Initiative für ein großes linkes Hausprojekt, zusammengeschlossen, mit dem Ziel das Gebäude zu kaufen. Im Zuge der Recherche nach Finanzierungsmöglichkeiten stießen wir schnell auf das Mietshäuser Syndikat, einen Verbund selbstverwalteter Hausprojekte in ganz Deutschland. Dessen Finanzierungsmodell erwies sich als geeignet für unser Projekt, da es gerade Initiativen mit wenig eigenem Startkapital ermöglicht, einen Hauskauf zu realisieren.

Der Hauskauf wird Wirklichkeit

Planung in Arbeitsgruppen im Jahr  2009

Nach dem Konzept des Mietshäuser Syndikats wurden Pläne geschmiedet, Treffen mit anderen Syndikatsprojekten organisiert, Kontakt zu der Hauseigentümerin – einer Immobiliengesellschaft – aufgenommen, Gespräche mit Architekten und Banken geführt und Pläne für die spätere Nutzung und Gestaltung der Räumlichkeiten erstellt. Nach etwa einjähriger Planung haben wir im Mai 2010 mit Unterstützung des Mietshäuser Syndikats dann den Hauskauf verwirklichen können.


Das Linke Zentrum Lilo Herrmann entsteht

Nachdem die ersten Etappen – Planung, Vorbereitung und der Kauf des Hauses – abgeschlossen waren, wurde mit der Renovierung und der Entwicklung der konkreten Strukturen des Projektes begonnen. Während der Kauf des Hauses bereits nach kurzer Planungszeit erfolgte, hat sich die Sanierung über mehrere Jahre hingezogen.

Das Gerüst steht – die Sanierung beginnt

In dieser Zeit haben wir das Sanierungskonzept immer wieder an neue Anforderungen angepasst und erweitert. Die Planungen sahen zu Beginn nur das Nötigste vor. Heute ist das Gebäude mit neuen Wärmeschutzfenstern, der Fassadendämmung und einem neuen, effizienten Heiz- und Lüftungssystem ein Niedrig-Energie-Gebäude. Neben dem baulichen Alltag der letzten Jahre gab es auch wichtige strukturelle Entwicklungen. Ein Selbstverständnis und Grundsätze der Hausstruktur wurden erarbeitet und die Verwaltung und Gestaltung des Hausprojektes wurde durch die Gründung eines neuen Aktivenkreises mit regelmäßigen Treffen und Verantwortlichkeitsbereichen ausgebaut. Seit der baulichen Fertigstellung zentraler Bereiche des Hauses wie dem Wohnbereich und der Büroetage, dem Café, dem Infoladen und dem Veranstaltungssaal findet eine immer intensivere Nutzung des Gebäudes durch verschiedene Gruppen und Initiativen statt.

Am 29.September 2012 haben wir schließlich mit einem großen Fest die offizielle Eröffnung des LinkenZentrums Lilo Herrmann gefeiert.

Das ist unser Haus

Bei dem Gebäude selbst handelt es sich um ein 1875 erbautes Mehrfamilienhaus mit Anbau. Es beinhaltet vier Etagen, ein großes Untergeschoss mit zwei alten Gewölbekellern und drei Terrassen. Neben den öffentlichen Räumen im Linken Zentrum wie dem Café, dem Veranstaltungssaal, dem Infoladen, dem Gemeinschaftsraum, dem Politbüro und den Terrassen bietet das Haus mit 17 weiteren Räumen Platz für sieben Büroräume, einem Gästezimmer und zwei Wohngemeinschaften. Durch die zentrale Lage und die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist das Hausprojekt von der Stuttgarter-Innenstadt in nur wenigen Minuten zu erreichen.
 
Im Gebäude war bis Januar 2008 Stuttgarts ältestes Mundarttheater »Komödle« und die schwäbische Gaststätte »Rebstöckle« beherbergt. Beide waren weit über Stuttgart hinaus bekannt und äußerst beliebt. Wie wir alten Grundrissplänen entnehmen konnten, war in dem heutigen Veranstaltungssaal ab dem Jahr 1911 sogar ein Kino untergebracht. Das Gebäude hat also bereits historisch einen gewissen kulturellen Status, den wir gerne aufgreifen und weiterführen wollen.
 
 
Ein weiteres historisches Ereignis ist die Gründung der VVN Baden-Württemberg. Am 3. September 2017 feierte die VVN BaWü ihr 70-jähriges Bestehen – und zwar genau dort, wo sie im Mai 1947 gegründet wurde: im damaligen Gasthaus „Rebstöckle“, dem heutigen Linken Zentrum Lilo Herrmann.