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Artikel in der kontext:wochenzeitung zur Kündigung vom Revier5:

Wo in Stuttgart sind eigentlich die Vermieter, die normal im Kopf sind? Hier kein Platz mehr für Band-Proberäume. Dort fliegen Menschen aus ihren vier Wänden und können nichts dagegen tun. So ergeht es auch der Wohngemeinschaft “Revier 5”, die nach jahrelangem Kampf Ende des Jahres ihr Zuhause verlieren wird. Ein Stich in den Rücken der alternativen Stuttgarter Kulturlandschaft.

Ein heißer Spätnachmittag im August. Autoschlangen zuckeln in Stop-Motion durch den zähen Feierabendverkehr. Motorenlärm und miese Luft. Ein Mann mit Helm brüllt heiser “Seggl!” in das halb heruntergelassene Fenster eines neuen Volvos, nachdem der ihn schier in seinem Liegefahrrad touchiert hat. Tatort Stuttgarter Süden. 

Wer das “Revier 5” nur von seinen legendären Veranstaltungen kennt, läuft den kurzen Weg von der U-Bahn-Haltestelle Erwin-Schöttle-Platz meist im Dunkeln. Wenn alle Liegefahrradfahrer schlafen. Sieht die Fassade und Umrisse des historistischen Baus an der Böheimstraße, Ecke Karl-Kloß-Straße nur im sanft-orangenen Licht der nächtlichen Straßenbeleuchtung. Ist beeindruckt von der stattlichen Erscheinung des denkmalgeschützten Gebäudes. Wer das Revier von innen kennt, kennt nicht nur die Menschen, die in ihm wohnen, sondern auch die alternative Kulturszene Stuttgarts. Oder er kennt jemanden, der mal einen kannte, der mal eine Nacht in der geschlossenen Arrestzelle im Keller des Kulturdenkmals verbracht hat.

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