Veranstaltung am 15. Juli – Briefwechsel zwischen Hüseyin Celebi und Christa Eckes

Hüseyin Çelebi verbrachte ab 1988 etwa zwei Jahre in deutscher Isolationshaft. Christa Eckes saß damals wegen RAF-Mitgliedschaft im Knast. In Briefen tauschten beide ihre Erfahrungen im Gefängnis und im Widerstand aus. Nun sind sie als Buch erschienen.

Das Ende der 1980er Jahre war weltweit von ökonomischen und politischen Umbrüchen gekennzeichnet, die die Bedingungen revolutionärer Politik von Grund auf veränderten. Vor diesem Hintergrund wurde dutzenden kurdischen Aktivisten und Aktivistinnen der Prozess gemacht. Hüseyin Çelebi war einer von ihnen. Nach zwei Jahren im Gefängnis wurde er 1990 entlassen und ging dann nach Kurdistan zur Guerilla. Christa Eckes war damals schon länger im Knast. Sie hatte sich 1973 der RAF angeschlossen und war 1984 zum zweiten Mal verhaftet worden. Der Briefwechsel zwischen den beiden Gefangenen umspannt die Zeit des Hungerstreiks der Gefangenen aus RAF und Widerstand 1989 und des Düsseldorfer „Kurden-Prozesses”, der das spätere PKK-Verbot vorbereitete, das bis heute andauert. 

Trotz der Einschränkungen durch die Zensur schafften es Christa Eckes und Hüseyin Çelebi, eine Korrespondenz aufzubauen, in der sie ihre Erfahrungen mit der Isolationshaft und der Justiz austauschen und die Situation der kurdischen, türkischen und deutschen Linken reflektieren. In ihrem subtil-ironischen Stil zeigen die Briefe auch, wie sich die beiden in kurzer Zeit näher kommen, und eine Kraft, die Mut macht.

Beginn: 19 Uhr
Ort: Linkes Zentrum Lilo Herrmann