Namensgebung

Woher kommt der Name Linkes Zentrum Lilo Herrmann?

Früher haben wir die Bezeichnung Soziales Zentrum verwendet. Diese Bezeichnung war angelehnt an das Konzept der zahlreichen Centri Sociali in Italien, die dort eine sehr bedeutende Rolle für die linke Bewegung spielen. Letztlich haben wir uns aber für eine Änderung in Linkes Zentrum entschieden, weil diese Bezeichnung klarer formuliert um was für ein Projekt es sich handelt. Links sein bedeutet für uns deutlich Position zu beziehen – für die Interessen von denjenigen die nicht von den kapitalistischen Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnissen profitieren und in deren Interesse daher die Überwindung dieser Verhältnisse und der Aufbau einer befreiten Gesellschaftsordnung liegt; für Solidarität und den gemeinsamen Kampf gegen Rassismus, Sexismus, imperialistische Kriege und die Zerstörung der Natur.

Lilo Herrmann war eine von denen die hier vor uns für eine gerechte Welt gekämpft haben. Mit der Namensgebung wollen wir das Gedenken an sie und stellvertretend auch an alle anderen aufrecht erhalten, die im Widerstand gegen Krieg und Faschismus ihr Leben ließen.

Liselotte “Lilo” Herrmann

Liselotte Herrmann (1933-1945)

Liselotte „Lilo“ Herrmann wird am 23. Juni 1909 in Berlin geboren. Ab Ende der 1920er Jahre ist sie politisch aktiv, zunächst im Sozialistischen Schülerbund. 1929 beginnt sie an der Technischen Hochschule in Stuttgart ein Chemie-Studium. Sie arbeitet zu dieser Zeit in der Roten Schülergruppe und im Kommunistischen Jugendverband (KJVD). 1931 bricht sie ihr Chemie-Studium ab und zieht nach Berlin um dort ein Biologie-Studium zu beginnen. Am 1. November 1931 tritt sie in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein und beteiligt sich dort insbesondere an der Bildungsarbeit. Da sie 1933 in Berlin einen Aufruf zur Verteidigung demokratischer Rechte und Freiheiten an der Universität unterschreibt, wird sie mit 110 weiteren StudentInnen von der Universität ausgeschlossen. Sie arbeitet fortan als Kinderpflegerin und ist im illegalen antifaschistischen Widerstand aktiv. Am 15. Mai 1934 wird ihr Sohn Walter geboren. Der Vater, der Stuttgarter Kommunist Fritz Rau bekommt ihn nie zu sehen, da er am 20. Dezember 1933 bei einem Gestapo-Verhör erschlagen wird.

Gedenkstein auf dem Gelände der Universität Stuttgart

1934 zieht Lilo Herrmann wieder nach Stuttgart und arbeitet dort im Ingenieursbüro ihres Vaters als Sekretärin. Sie ist auch hier im Widerstand aktiv und überbringt u.a. Nachrichten über Rüstungsprojekte der Nazis an KPD-Strukturen in der Schweiz. Am 7. Dezember 1935 wird sie in Stuttgart von der Gestapo verhaftet und bei ihr der Lageplan einer Munitionsfabrik gefunden. Sie wird bis zu ihrem Prozess inhaftiert. Trotz zahlreicher Verhöre und erschwerten Haftbedingungen verrät sie ihre GenossInnen nicht. Vom 8. bis zum 12. Juni 1937 wird ihr vor dem Volksgerichtshof in Stuttgart der Prozess gemacht. Sie wird wegen „Landesverrat und Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt, anschließend nach Berlin verlegt und dort am 20. Juni 1938 hingerichtet.

Broschüre über Lilo Herrmann (bei uns auch gedruckt erhältlich)